07. Juni 2023 – Lea Biskup

Erste Hilfe leisten

Anzeichen von Sonnenstich und Hitzschlag - Symptome erkennen und helfen

Hohe Temperaturen und anhaltende Hitze können zu einem Sonnstich oder Hitzschlag führen. Welche Unterschiede es gibt, welche Symptome auftreten und wie ihr helfen könnt, erfahrt ihr hier.

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Bei Verdacht auf einen Hitzschlag oder Sonnenstich: Erst mal raus aus der Sonne und den Kopf kühlen., Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn

Anhaltende Hitze stellt unseren Körper vor extreme Herausforderungen, vor allem im Zusammenspiel mit körperlicher Anstrengung. Wenn wir uns zu lange der prallen Sonne aussetzen, können ein Sonnenstich oder ein Hitzschlag drohen. Letzterer kann sogar lebensgefährlich werden. 

Zwischen beiden Krankheitsbildern gibt es Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede. 

Ein Sonnenstich kann durch zu große Sonneneinstrahlung auf Kopf- und Nackenbereich ausgelöst werden. Durch die Hitze werden unser Gehirn und unsere Hirnhäute gereizt: Die Folge sind Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Bei einem Hitzschlag ist der gesamte Körper betroffen, "der bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius das Temperatur-Regulationssystem wie beispielsweise die Schweißproduktion aussetzt", wie die Techniker Krankenkasse schreibt. Ein Hitzschlag wird nicht nur durch zu viel Sonneneinstrahlung ausgelöst, sondern auch durch körperliche Überanstrengung in einer heißen Umgebung, wie z.B. beim exzessiven Saunieren oder körperlich anstrengender Arbeit in schlecht gelüfteten Räumen und heißer, stickiger Umgebung. 

Wichtig: Ein Hitzschlag ist deutlich gefährlicher als ein Sonnenstich.

Symptome für einen Sonnenstich sind:

  • Kopfschmerzen, manchmal auf Ohrgeräusche
  • Roter, heißer Kopf
  • Unruhe
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Nackenschmerzen bis hin zur Nackensteifheit
  • Kühle Körperhaut
  • Achtung: Die Körpertemperatur eines Sonnenstichpatienten ist in der Regel nicht erhöht.

Hinweis: Es müssen nicht alle Symptome auftreten.

Symptome für einen Hitzschlag sind:

  • Erhöhung der Körpertemperatur
  • Heiße und trockene Haut
  • Beschleunigter Pulsschlag
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Krämpfe und Erbrechen
  • Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Halluzinationen

Hinweis: Es müssen nicht alle Symptome auftreten.

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Sonnenstich oder Hitzschlag? Das könnt ihr tun!

Wenn eine Person in eurer Nähe einen Hitzschlag erleidet, gilt es schnell zu handeln. 

  • Raus aus der Sonne: Bringt die vom Sonnenstich oder Hitzschlag betroffene Person sofort in den Schatten. Lagert den Oberkörper hoch. Es ist kein Schatten in der Nähe? Dann nutzt z.B. eine Rettungsdecke als Schutz vor den Sonnenstrahlen. Es gilt weitere Sonneneinstrahlung zu vermeiden!
  • Wiederholte Kontrolle von Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen durchführen
  • Wenn die Person bei Bewusstsein ist: Bietet der betroffenen Person etwas zu trinken an, z.B. Wasser, (dünn gemischte) Saftschorlen oder Früchtetees.
  • Wenn die Person benommen ist: Beine hochlagern.
  • Wenn die Person bewusstlos ist: Stabile Seitenlage. Kontaktiert sofort den Notruf 112. Kontrolliert bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Atmung und das Bewusstsein.
  • Körper kühlen: Kühlt den Körper der betroffenen Person mit feuchten Tüchern, besonders im Bereich von Kopf und Nacken. Wichtig: Gebt kein Eis direkt auf den Körper!

Wichtig!

In akuten Notfällen sollte immer der Notruf 112 getätigt werden und eine Notärztin oder ein Notarzt gerufen werden. 

So könnt ihr einem Sonnenstich oder Hitzschlag vorbeugen

  • Sonnenschutz: Vermeidet bei Hitze direkte Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengungen wie z.B. Joggen. Schützt Kopf und Nacken mit Hilfe einer Kopfbedeckung
  • Trinken: Trinkt ausreichend, um einen Hitzschlag zu vermeiden. Vor allem Kinder und Senioren sollten genug Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Kinder: Nicht in der Sonne spielen lassen.
  • Säuglinge auf keinen Fall der direkten Sonne aussetzen.

So helft ihr eurem Körper bei Hitze

  • Ausreichend trinken: Während Erwachsenen an Tagen mit normalen Temperaturen bereits mindestens eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen sollten, kann der tägliche Flüssigkeitsbedarf an heißen Tagen je nach Temperatur und körperlicher Aktivität um das Zwei- bis Dreifache steigen. Durch ausreichendes Trinken können wir den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen ausgleichen und einem Hitzekollaps oder gar Hitzschlag vorbeugen. "Auch der Körper sendet uns Signale, ob wir genug trinken", erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. "Trockene Schleimhäute, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Verwirrtheit können auf einen Flüssigkeitsmangel hindeuten. Aber Vorsicht: Auch zu viel ist nicht gesund." Gerade chronisch Kranke sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, wie sie gut durch die heißen Tage kommen.
  • Lauwarme Getränke: Gibt es etwas besseres als kühle Getränke bei Hitze? Ja, lauwarme Getränke! Unser Körper passt Getränke und Speisen, die wir zu uns nehmen, der Körpertemperatur von etwa 36 Grad an, erwärmt also Kaltes und kühlt Heißes. Das Aufwärmen kalter Getränke kostet viel Energie und lässt die Körpertemperatur steigen.
  • Ideale Durstlöscher: Neben Wasser eignen sich ungesüßte Früchte- und Kräutertees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte sowie mit Kräutern wie Minze, Obst und Gemüse aufgepepptes Wasser, sogenanntes "Infused Water".
  • Schwitzen: Auch wenn wir Schweiß meist als unangenehm empfinden: nicht gleich wegwischen. Nur dann kann er auf der Haut verdunsten und dadurch kühlen.
  • Lauwarmes Wasser: Lasst ab und an lauwarmes Wasser über Handgelenke und Unterarme laufen. Wenn ihr Abends duscht, duscht lauwarm.
  • Abkühlen: Beine mit kühlenden Pads oder Gels verwöhnen – gleich ob daheim oder im Büro. Auch das Auflegen feuchter Tücher kühlt den Körper. Für eine erholsame Sommernacht eine Wärmflasche mit Wasser füllen und eine Stunde vor dem zu Bett gehen in den Kühlschrank legen. Einfach cool!
  • Wechseldusche: Am Morgen wie zu jeder anderen Tageszeit belebend wirkt eine Wechseldusche. Nicht ratsam ist es, im Hochsommer kalt zu duschen, denn danach schwitzt der Körper umso mehr.

Verwendete Quellen: 

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